Neuseeland 1

Forest.

Even a child knows how valuable the forest is. The fresh, breathtaking smell of trees. Echoing birds flying above that dense magnitude. A stable climate, a sustainable diverse life and a source of culture. Yet, forests and other ecosystems hang in the balance, threatened to become croplands, pasture, and plantations.

Mega gespannt, gut ausgeschlafen und voller Vorfreude machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof von Chiang Mai. In den Tagen zuvor hatte ich mein Ticket für die Fahrt ins Pa Pae Meditation Retreat bereits online gebucht. Dachte ich zumindest.. Wie sich herausstellte hatte ich das Ticket zwar reserviert, allerdings hatte ich als Zahlungsart „Bar“ am Schalter ausgewählt. Was ich jedoch nicht wusste war, dass ich nicht erst am Tag der Abreise bezahlen konnte sondern dies schon in den Tagen zuvor hätte erledigen müssen. Na dass ging ja gut los…

Ein anderer Plan musste her da alle folgenden Busse bereits ausgebucht waren und ich dann nicht mehr rechtzeitig im Retreat ankommen würde. Zudem musste ich mich, wenn ich dort drei Nächte bleiben wollte, an diesem Tag auf den Weg machen da mein Visa am auslaufen war. Wohl oder über musste ich in den sauren Apfel beissen und organisierte einen Fahrer über Grab (das Uber für Thailand) und buchte die Fahrt. Anstatt 200 Baht kostete mich die Anfahrt nun 900 Baht, was umgerechnet ca. 23€ sind. Rational betrachtet immer noch viel zu günstig für 1h 30min Taxifahrt. Die Abholung klappte Problemlos, ich schmiss meinen Backpack in den Kofferraum und los ging es.

Nachdem ich mich so langsam mehr darauf einließ eine komplett neue Erfahrung zu machen, kramte ich mein Handy aus der Tasche um die vorgeschlagene Audio Orientation für das Retreat anzuhören. Ganz im Sinne der Meditation dachte ich, ich könnte mir das währen der Autofahrt, mit geschlossenen Augen, ruhig dasitzend auf einer Passstraße anhören.. Nach einer Weile konnte ich mich natürlich nur noch darauf konzentrieren, dass ich mich nicht übergebe. Super Start in ein Retreat, dass mich die letzten Wochen reflektieren und den Kopf für ein paar Tage abschalten lassen sollte.

Bei meiner Ankunft gefühlt der nächste Dämpfer, der mir es immer schwerer machte, trotzdem positiv und offen an die gesamte Sache heranzugehen. Die digitale Welt ist selbst im Norden Thailands, mitten im Dschungel angekommen. Alle Neuigkeiten, Änderungen im Tagesablauf und Informationen zu den Meditationen, Sessions und sonstigen Aktivitäten werden über eine WhatsApp-Gruppe versendet… Dahin der Plan das Handy für drei Tage komplett auszuschalten. Getreu dem Motto „Whatever happens – happens“ dachte ich mir, und füllte den Ankunftszettel aus, schmiss die 1500 Baht Donation in die Kiste und schmiss mich in die weiße Kleidung die hier jeden trägt. Die Kleidung als auch drei Bücher zum Thema Mediation wurden mir gestellt. Auf ging’s zum Zimmer.

Die Zimmer sehen hier wie folgt aus: kleine Holzhütten verteilt über ein, vielleicht zwei Quadratkilometer Fläche auf einem kleinen Berg. Darauf hatte ich Lust, schließlich hatte ich mich auf Weltreise begeben um genau solche Dinge zu erleben. Meine Hütte war relativ neu und sozusagen eine „Doppelhüttenhälfte“. Die zwei Zimmer bildeten das Fundament für die darüber liegende Terrasse, die als Yogafläche genutzt werden konnte. Die Inneneinrichtung der Zimmer beschränkte sich auf zwei Betten und einen Schuhabstreifer. Zum Waschen musste man sich in die Gemeinschaftsbäder begeben. Wie auf dem Campingplatz dachte ich bei mir und fühlte mich wohl. Meine Zimmermitbewohnerin war noch nicht da, also konnte ich erstmal alles abladen und auf Erkundungstour gehen. Schnell musste ich feststellen, dass ich durch die Karte an der Rezeption zwar ungefähr wusste wo ich bin, allerdings keinen Plan davon hatte wie hier was abläuft und wie man sich richtig zu verhalten hat. Schließlich wollte ich nichts falsch machen und mich auf keinen Fall aus Unwissenheit respektlos gegenüber den Mönchen, die ebenfalls im Camp wohnen, verhalten. Also zurück ins Zimmer und anzufangen die Bücher zum Thema meditieren, Buddhismus und die Lebensweise der Mönche zu lesen.

Mit ersten Eindrücken im Gepäck ging es um 17:00 Uhr zur Rezeption für die geplante Orientation Tour. Pünktlich (ja Mama, wirklich!) um 16:50 Uhr war ich dort und wartete zusammen mit anderen Neuankömmlingen auf den Beginn der Tour. Innerhalb von 30 Minuten wurde uns die Bedeutung der einzelnen Orte, Hütten und die Etikette erklärt, sodass wir an der Abendmeditation um 17:30 Uhr teilnehmen könnten. Bzw. in meinem Fall hätten können… Da ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte und obwohl uns eben erklärt wurde, dass Mönche nach dem Lunch nichts mehr essen, entschied ich mich dafür ins Restaurant nebenan zu gehen. Um sicher zu gehen, dass ich mich dann komplett frisch, ausgeschlafen und fit auf den nächsten Tag einlassen konnte.

Von den harten Matratzen hatte ich bereits erfahren aber das konnte ja keiner Ahnen. Die Matratze fühlte sich mehr wie ein Brett auf das eine dünne Decke als Unterlage gelegt wurde. Komplett gerädert und unausgeschlafen machte ich mich am nächsten Morgen mit Agatha (die am Abend zuvor noch angekommen war) um 5:30 Uhr auf den weg zur ersten Morgenmeditation. Alles war stockdunkel und ruhig. Außer den Geräuschen der Tiere aus dem Wald war nichts zu hören. Ein sehr beruhigendes Gefühl.

Tag 2

Völlig überfordert durch die Müdigkeit tat ich es den anderen Teilnehmern nach, nahm mir ein Meditationskissen und setzte mich auf die Seite der Männer. Rücken gerade, Schneidersitz, Hände zusammenfalten, Augen zu und meditieren. So hatte ich es mir vorgestellt. Keine 20 Sekunden waren vorbei und gefühlt fing es am ganzen Körper an zu jucken und zu zwicken sodass das ruhige dasitzen alleine schon zu einer echten Herausforderung wurde. Ganz davon abgesehen den Affen in Kopf irgendwie ruhig zu stellen würde das schon die erste große Herausforderung sein. Das Kommen und Gehen lassen von Juckreizen, Schmerzen und am wichtigsten den Gedanken. Nach 20-30 Minuten fing der Mönch der zwischenzeitlich in den Raum gekommen war an, seine Gebete zu sprechen. Danach ging es mit dem Morning Chant weiter. Eine Art Gesang bei dem alle Teilnehmer mitmachen sollen. Ein sehr komisches Gefühl, etwas in einer Fremden Sprache zu murmeln ohne dessen Bedeutung zu kennen. Schon war die erste Meditation auch wieder vorbei ohne wirklich zu Wissen was in der letzten Stunde passiert ist. Gefühlt eine Million Gedanken schossen mir während der Meditation durch den Kopf und mir dämmerte langsam, dass das Meditieren nicht einfach so schnell gelernt werden konnte. Das Ziel in das höchste Stadium der „Erleuchtung“ zu kommen hatte schließlich einzig und allein Buddha vor tausenden von Jahren erreicht…

Direkt nach der Meditation gingen einige Teilnehmer zusammen mit Mönchen auf den Alms Walk durch das angrenzende Dorf. Die Bewohner spenden Essen und Trinken um von den Mönchen gesegnet zu werden. Das ganze Essen wird dann für das Frühstück um 07:30 Uhr vorbereitet. Nach dem morgendlichen Ausdruck der Dankbarkeit für das Essen durften wir dann Essen. Den Tag zuvor hatte ich ja nur das Frühstück und dann das Abendessen. Voller Vorfreude stellte ich mich an um dann vor einem Topf voller Nudelsuppe zu stehen. Ich war mir sicher, dass es kein normales Frühstück sein würde aber ich hatte zumindest auf Reis gehofft. Vor allem mit dem Gedanken, dass es nach dem Lunch um 11:30 Uhr den ganzen Tag nichts mehr zu Essen geben wird. Naja dann halt so viel Nudelsuppe wie es geht. Geschmacklich war es dann doch auch in Ordnung.

Bis zur Meditation um 10 Uhr hatte ich also noch gut eineinhalb Stunden. Zeit um sich mehr in das Thema Meditation und Buddhismus einzulesen. Einfach und verständlich von einem Mönch geschrieben hatte ich mich in die Grundlagen der Meditation bereits noch vor der nächsten Meditation einlesen können. Mit der Meditationsmethode „The middle way“ die in Pa Pae gelehrt wird, soll man in das Stadium der Meditation durch drei verschiedene Tools kommen können. Durch das wiederholen eines Mantras, die Visualisierung eines Objektes (Bevorzugt die Sonne, eine helle Kristallkugel oder ähnliches) und durch die Konzentration auf die Körpermitte die zwei fingerbreit über dem Bauchnabel liegen soll.

Meine Wahl für die zweite Meditation viel auf das Tool der Visualisierung. Wie im Buch beschrieben schloss ich meine Augen ganz langsam und versuchte dann, mir eine Sonne vorzustellen. Aber auch hier musste ich wieder feststellen, dass meditieren wirklich nicht einfach ist und es lange geübt werden muss. Immer wieder hat es mich aus der Konzentration gerissen weil es irgendwo am Körper gejuckt hat oder die Sitzposition Schmerzen verursacht.

Auch nach dieser Meditation habe ich die Zeit bis zum Lunch mit Lesen überbrückt. Der Lunch war wieder das letzte Essen für den Tag. Die restliche Zeit bis zur abendlichen Meditation verbrachte ich mit Lesen, entspannen und einem Nap. Dass frühe aufstehen fällt mir dann doch immer noch sehr schwer.

Tag 3

Tag drei begann mit der üblichen Quälerei aus dem Bett um um 05:30 Uhr pünktlich die Meditation zu beginnen. In dieser Meditation hatte ich das erste Mal ein Anflug des Gefühls, wie es ist wenn das Gehirn für einen Moment nichts macht. Keine Gedanken, nur Ruhe im Nichts. Ein wirklich beeindruckendes Gefühl auch wenn es nur für Sekunden angehalten hat. Denn auch mit der Freude die mit dem Gefühl einhergeht geht die Ruhe wieder verloren. Je mehr man sich darauf konzentriert desto krampfhafter und verkaufter ist man und die Gedanken kommen wieder. „Okay wie kann ich dieses Gefühl festhalten?“ – „Konzentriere dich“ – „Bloß nicht aufhören an nichts zu denken“ und auf einmal befand ich mich schon wieder zwischen hunderten Gedanken.
Nichts desto trotz ging die Stunde gefühlt schnell vorbei. Weniger Schmerzen in der Sitzposition und auch weniger jucken am ganzen Körper.

Beim Frühstück habe ich mit anderen Teilnehmern ausgemacht, dass wir uns nach dem Lunch zu einer Yogastunde treffen. Eine Teilnehmerin aus Kanada war ausgebildete Yogalehrerin. Die Übungen die wir dann machen sollten brachten mich körperlich an meine Grenzen und mir fiel auf, wie ungelenkig ich in den letzten Jahren geworden bin. Nach der Stunde habe ich aber sofort bemerkt wie gut das Yoga für meinen Körper und speziell den Rücken war. Alles fühlte sich leichter und offener an. Den Rest der Zeit verbrachte ich dann wieder mit Lesen und der Vorbereitung auf die letzte Meditations-Session des Tages. Mit Ende des Tages bemerkte ich auch, dass ich mein Handy den ganzen Tag nicht eine Sekunde vermisst hatte und wie gut mir das tat. Es war wirklich eine merkliche Entschleunigung in den letzten zwei Tagen eingetreten. Lesen in physischen Büchern, Gespräche mit fremden Menschen, das lernen von etwas neuem und die Abwesenheit von Laptop und Handy trugen alle ihren Teil dazu bei.

Tag 4

Auch Tag 4 begann wieder mit der morgendlichen Meditation. Allerdings habe ich verschlafen und war etwas zu spät dran. Als ich zur Meditationshalle kam, hatte die Session schon angefangen. Um die anderen nicht zu stören habe ich beschlossen für mich im freien zu meditieren. Außerdem wollte ich die Eindrücke noch mit der Kamera festhalten. Ich machte es mir in einem Baumhaus mit toller Aussicht gemütlich und stellte die Kamera auf Zeitraffer um den Sonnenaufgang festzuhalten und begann zu meditieren.

Mit anderen zu meditieren ist eine Sache, alleine zu meditieren nochmals eine ganz andere Sache. Ich musste feststellen, dass es mir alleine noch schwerer fällt als mit den anderen in einem Raum. Es gibt nochmal ein anderes Gefühl und ich war immer wieder abgelenkt. Ohne eine geführte Meditation ist es auch sehr schwer die Zeit einzuschätzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit dachte ich, dass ich bereits seit 30 Minuten meditierte.. als ich dann auf die Uhr geschaut hatte, waren gerade einmal Elf Minuten vorbei. So viel zum Thema „innere Uhr“.. Nach noch zwei weiteren Versuchen gab ich für diese Session auf. Wie uns die Mönche aber immer wieder sagten, ist es die Konstanz mit der man meditiert die es ausmacht um wirklich meditieren zu können.

Nach dem Frühstück machte ich mich daran meine Sachen zu packen. Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen. Die restliche Zeit verbrachte ich im Retreat eigenen Cafe mit lesen und der Planung für die nächsten Wochen. Auch habe ich während der letzten drei Tage immer wieder daran denken müssen, welche Ziele ich eigentlich im Leben hatte, wo ich hinwill und wie ich dort hinkomme. Fragen für die im normalen Alltagsstress nicht so viel Zeit übrig bleibt und die aufkommen wenn man wirklich abschaltet. Ohne Handy, Ohne Musik, ohne Social Media, ohne Laptop und in der freien Natur.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich das Retreat sehr genossen habe. Mit der Offenheit für neues und dem Commitment lebenslang zu lernen – außerhalb der Komfortzone – habe ich angefangen andere Fragen zu stellen. Was ist wirklich wichtig im leben? Was brauche ich wirklich? Warum verhalte ich mich in bestimmten Situationen wie ich es tue? Fragen die durch die ständige Ablenkung in unserer heutigen Welt kaum an die Oberfläche kommen. Und ich musste feststellen wie schwer es für mich ist, dass Gehirn wirklich abzuschalten. Aber wie bei allem ist es reine Übungssache..

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